Bestraft, weil sie zu früh aus Baby-Pause kam!
www.bild.de - 27. Mai 2022 - Kinder sind das größte Glück auf Erden.
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Janne Friederike Meyer-Zimmermann (41, Waldenau), u.a. Mannschafts-Weltmeisterin 2010, sieht es genauso. Ende Januar brachte sie ihren Sohn Friedrich zur Welt. Das Familien-Glück war vollkommen. Die Berufsreiterin wollte schnell wieder aufs Pferd („ich fühlte mich fit, es ist ja auch mein Beruf“) – zu früh!
Denn die Regeln des Weltverbands FEI sind gnadenlos! Das Regelwerk legt fest, dass sie 50 Prozent der Weltranglistenpunkte behält, wenn sie sechs Monate pausiert. Die 41-jährige Mama fing im spanischen Oliva aber zwei Wochen früher an.
Die Konsequenz: Meyer-Zimmermann wurden nicht 50 Prozent, sondern 100 Prozent der Punkte (für den vergleichbaren Zeitraum der Pause im Vorjahr) abgezogen. Es folgte der Absturz von Weltranglistenplatz 107 auf 270!
Starts bei großen Weltcup-Turnieren im In- und Ausland sind damit unmöglich – praktisch ein Berufsverbot!
Vater Christoph mit Sohn Friedrich im Baby-Wagen Foto: Anne Konken
„Es kommt dem nahe“, sagt Meyer-Zimmermann traurig. „Ich kann im Ausland aktuell bei den großen Turnieren nicht starten. Generell ist schwer genug, Startgenehmigungen zu bekommen. In Deutschland habe ich das Glück, dass Otto (Bundestrainer Otto Becker, d.Red.) sich für mich einsetzt und mir eine Wildcard organisiert um reiten zu können. Ich bin dankbar und stolz, dass ich zeigen kann, dass ich wieder in Form bin.“
Beim Derby-Meeting in Hamburg zeigt sie es eindrucksvoll.
Das soll sich schnell ändern – mit der Initiative EqualEquest. Sie will mehr Chancengerechtigkeit im Reitsport!
Mitgründerin Frederice Baack: „Wir sind in Gesprächen mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Nur die kann einen Antrag bei der FEI einreichen.“
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